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MENSCHLICHKEIT IM ALIEN-UNIVERSUM

Das innere Kind

Es gibt eine Filmsequenz, die nicht loslässt: Ellen Ripley (Sigourney Weaver), die kleine Newt schützend im Arm, umgeben von metallisch‑organischem Grauen – und dennoch mit unerschütterlicher Entschlossenheit im Blick. Eine archetypische Löwenmutter, eine Durga, pure Muladhara‑Urkraft. Kein Zögern, nur die klare Ethik: dieses Kind retten. Ripleys Geste wird zur ethischen Mikro‑Praxis, die sich der Logik widersetzt, das Leben zur Ressource zu machen.

 

Genau diese Szene nutzten Therapeuten 1991 im Gruppensetting des Hoffman‑Prozesses in San Francisco bewusst als Spiegel: damit die Dringlichkeit unmissverständlich klar wird, das „innere Kind“ zu bergen – nicht irgendwann, nicht theoretisch, sondern jetzt. Das Verletzliche zuerst in Sicherheit bringen. Dies war der erste Kontakt mit Ridley Scotts Alien‑Universum – eine Faszination, die bis heute anhält.

 

 

Menschlichkeit

Diese mikro‑ethische Tat – das (innere) Kind zu schützen – wird zur zentralen Frage der ganzen Saga: nicht „Wie bekämpfen wir die außerirdische Gefahr?“, sondern „Was macht uns menschlich – und wie bewahren wir Empathie im Sog der Verdinglichung?“

 

Das Xenomorph spiegelt Gier und die Bereitschaft, Leben zu instrumentalisieren. Diese Logik hat einen Namen: Weyland‑Yutani – die Megacorporation, die das eigentliche „Monster“ ist; ihr Imperativ: Zweck vor Beziehung, Effizienz vor Empathie, Verwertung vor Verantwortung. Menschlichkeit und Empathie werden zur bewussten, revolutionären Entscheidung, sich dieser Logik zu verweigern.

 

 

Das Künstliche

Auch im Zeitalter Künstlicher Intelligenz verschwimmen Grenzen – zwischen Mensch und Maschine; das macht Alien erschreckend aktuell. H. R. Gigers Bildsprache verwischt die Grenze zwischen Organischem und Maschinellem – das „Künstliche“ wirkt beunruhigend lebendig, das „Natürliche“ unheimlich fremd.

 

Die Bildsprache ist zutiefst geburts‑ und leibbezogen: Eier, Schleim, Brutapparate, Schläuche, chitinartige Oberflächen neben Rohren, Metall und Riegeln – Fruchtbarkeit wird funktionalisiert, Geburt militarisiert, Körper werden zu Trägern einer fremden Ökonomie.

 

Das Raumschiff erscheint als Gebärmutter‑Raum; die Serie spielt mit Angst vor weiblicher Körperlichkeit: erzwungene Befruchtung (Facehugger), gewaltsame „Geburt“ (Chestburster) und die patriarchale Zerstörungs‑ und Kontrollfantasien über Weiblichkeit sichtbar macht.

 

 

Fazit

Die Yogapraxis bietet einen bewussten Gegenraum. Auf der Matte verankern wir uns im Körper, spüren Lebendigkeit und Beziehung; Yoga erinnert daran, dass ein moralischer Kompass nicht nur gedacht, sondern verkörpert werden kann.

 

Der Yogaraum kann zu einem Schutzraum werden, in dem dem Verletzlichen mit Empathie begegnet und Menschlichkeit kultiviert wird – weit über die Matte hinaus. Dies ist eine Einladung an alle Yogalehrenden, diese ethischen Themen gerade im Zeitalter von KI bewusster in den Unterricht einzubringen.

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